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Unser neues Kühlfahrzeug (18.06.2020)

Bericht und Fotos von Josef Heisl

Die Tafel ist eine Kette der Wärme und Herzlichkeit – neues Kühlfahrzeug gesegnet – Kosten 54 000 Euro

Hutthurm  Der Pfarrcaritas-Verein Hutthurm setzt mit seiner Tafel Zeichen, indem die Mitglieder auf die Menschen zugehen und ihnen in Form von Lebensmitteln, Bekleidung oder anderen Leistungen ihre Hilfe anbieten. „Dazu brauchen wir finanzielle Mittel aber auch beispielsweise ein Kühlfahrzeug“, betonte der Vorsitzende der Pfarrcaritas Pfarrer i. R. BGR Herbert Oberneder im Gottesdienst vor der Segnung des neuen Fahrzeuges.

Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tafel aber auch weitere Hutthurmer hatten sich zu einem Dankgottesdienst in der Pfarrkirche St. Martin zusammengefunden, um die Segnung des für die Verteilung der Lebensmittel so wichtigen Kühlfahrzeuges mitzufeiern. Oberneder hatte dazu ein Markus-Evangelium gewählt, in dem es von Jesus Christus zum Caritas-Gedanken treffend heißt, „wer dieses Kind aufnimmt, der nimmt mich auf“. Der Priester befasste sich in seiner Predigt auch mit der Corona-Krise in der jetzt deutlich werde, dass ganze Gruppen von Menschen abgehängt werden, weil ihre Arbeit schlecht bezahlt werde oder weil sie nur befristete Arbeitsverträge haben.

Mit den Caritas-Diensten wie der Tafel biete die Kirche vielfältige Hilfen an. „Ohne die Caritas wäre die Welt und auch unsere Gemeinde viel ärmer und viele soziale Dienste könnten nicht angeboten werde“, betonte der Bischöflich Geistliche Rat (BGR). Die Caritas habe es sich zur Aufgabe gemacht, sich der Menschen auf der Schattenseite des Lebens anzunehmen. Bei der Hutthurmer Tafel seien 65 Helferinnen und Helfer aktiv, die für Werte stünden, die viel mehr wert seien als Geld. Überhaupt sei die Arbeit der vielen Ehrenamtlichen in den verschiedensten Bereichen mit Geld gar nicht zu bezahlen.

Seit 26 Jahren gebe es in Deutschland Tafeln, derzeit an die 1 000, führte Oberneder aus. Hier in Hutthurm greife die Tafel in 10 Gemeinden Bedürftigen unter die Arme. „Derzeit haben 190 Personen aus diesen Gemeinden die Berechtigung, Lebensmittel aus der Tafel zu bekommen“, berichtete Oberneder, der es bedauert, dass es weitere Bedürftige gäbe, die sich aber nicht melden würden. „Wir helfen jedem, egal ob Christ, Nichtgläubiger, Moslem, Einheimischer oder Zugezogener, wir machen es aus Überzeugung für sie alle“, betonte der Pfarrer.

Um den Bedürftigen auch tiefgekühlte Lebensmittel zukommen lassen zu können, brauche es ein Kühlfahrzeug. Das alte sei in die Jahre gekommen und immer reparaturanfälliger geworden. Dank des Sponsorings von Mercedes, von 10 000 Euro aus der Lidl-Spende der Bundestafel, einem Rabatt der Firma, die die Kühleinrichtung einbaute, einer großzügigen Spende der Raiffeisenbank Passau-Nord und vielen weiteren Kleinspenden das ganze Jahr über sei der Kauf möglich geworden. Auch die Kleiderkammer gehe gut und habe einiges dazu abgeworfen. So konnten die 54 000 Euro für das Kühlfahrzeug zusammengebracht werden.

Herbert Oberneder dankte seiner Stammbesatzung aber auch den vielen Jüngeren, die während der Corona-Pandemie einspringen, um den Älteren aus der Risikogruppe eine Pause zu verschaffen. Bei allen sehe man den Eifer und die Freude an diesem Dienst zum Wohle der Mitmenschen. Armut sei ein Thema überall und versteckte Not gebe es hinter vielen Haustüren, mahnte der Pfarrer. Hutthurm sei hier schon ein Vorbild für die Armenhilfe, weil zu diesem Einsatz für die Mitmenschen schon sein 1846 schriftliche Aufzeichnungen in der Pfarrei vorliegen. Auch die Unterstützung dieser Armenpflege durch die Gemeinde schon seit rund 150 Jahren sei registriert. „Folgen wir also unseren Vorfahren in dieser Gesinnung und unterstützen wir auch heute Menschen in Not“, forderte der Geistliche.

Nach dem Gottesdienst wurde unter großer Beteiligung der „Ritterinnen und Ritter der Hutthurmer Tafelrunde“, darunter auch als Mann der ersten Stunde Rektor i. R. Hans Schmid und Pfarrer Wolfgang Keller, auf dem Rathausplatz das Fahrzeug gesegnet und seiner Bestimmung übergeben. Bürgermeister Christian Grünberger wies in seinem Grußwort darauf hin, dass mit dem Fahrzeug die Kühlkette aufrechterhalten bleibe. Aus dieser „Kühlen Kette“ würden die Mitarbeiter der Tafel eine „Kette der Wärme und Herzlichkeit“ machen. Es sei aber bedauerlich, dass in dem reichen Deutschland rund 1,7 Millionen Menschen auf die Unterstützung durch Tafeln angewiesen sind.

Wie der Hutthurmer Pfarrpatron, der Hl. Martin, seinen Mantel geteilt habe, so teile die Hutthurmer Tafel mit denen, die es am Nötigsten haben, stellte das Gemeindeoberhaupt anerkennend fest. Mit dieser Wiederverwendung von Lebensmitteln und Bekleidung pflege man auch einen nachhaltigen Ansatz zu einem sorgsamen Umgang mit den Ressourcen. Der Bürgermeister sagte auch zu, dass die Marktgemeinde einen noch festzulegenden Beitrag zu diesem Fahrzeug beisteuern werde, so wie das bei den bisherigen Fahrzeugen stets der Fall gewesen sei. Dem Kühlfahrzeug wünschte er eine lange Lebensdauer.

 



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